In Zusammenarbeit mit den
Schirmherrinnen der Fantasywoche, vielen Autoren und Verlagen, und Bloggern
entstand was Großes – Die unvergessene Fantasywoche – die Ihr lieben Leser
gespannt verfolgen dürft.
Mein Beitrag dazu, das Interview mit
der bezaubernden Autorin
Julia Adrian
Julia Adrian
Der Klassiker zum Aufwärmen. Wie geht’s Ihnen, Julia?
Julia
Adrian: Müde aber glücklich trifft es in
den meisten Fällen ☺
In welchen
Genres fühlen Sie sich wohl? Sowohl beim Schreiben als auch lesen…
Julia
Adrian: In meinem Regal finden sich
hauptsächlich Krimis, Thriller und Drachenmond-Titel, letztere kamen im
vergangenen Jahr dazu, während ich mit ersteren aufgewachsen bin. Warum ich
trotzdem Märchen schreibe? Vielleicht ist es Zufall, vielleicht Schicksal.
Tatsache bleibt: ich liebe die unendlichen Möglichkeiten, die sich in der
Phantastik bieten. Ob vergessener Gott, eine böse Fee oder ein verfluchter
Prinz – es gibt keine andere Grenze als die, der eigenen Kreativität und
Fantasie.
Drei Begriffe, die Sie beschreiben?
Julia
Adrian: Chaotisch, Kreativ, Vergesslich.
Was treibt Sie auf die Palme?
Julia
Adrian: In der Regel bin ich ziemlich
entspannt – ob nun mein Mann rückwärts in ein anderes Auto fährt, meine Tochter
zum dritten Mal ihren Becher umkippt oder meine Schwester die Butter mit
Nutella verschmiert, das alles versuche ich, mit Humor zu nehmen. Was anderes
bleibt bei so viel Leben im Haus auch einfach nicht übrig.
Manchmal aber – so wie vergangenen Monat – wenn eine
Kinderkrankheit auf die nächste folgt und sich die schlaflosen Nächte ins
Unendliche ziehen, dann reißt auch mir bei Kleinigkeiten der Geduldsfaden.
Werden Sie von Ihrem Mann unterstützt?
Julia
Adrian: Mal mehr, mal weniger. Da er
selbst Vollzeit arbeitet, nebenbei noch studiert und einen wahnsinnig langen
Arbeitsweg hat, kann er mich innerhalb der Woche kaum unterstützen. Am
Wochenende stehen häufig irgendwelche Events oder Familienaktivitäten an,
sodass auch da die Schreibzeit gering ausfällt. In der Regel bleiben mir die
Abende, wenn die Kids schlafen und Ruhe einkehrt – falls ich selbst dann noch
fit genug bin.
In den heißen Phasen vor den Veröffentlichungen ist es meine Mama, die mir die Kinder abnimmt und mir so freie Zeit zum Schreiben schafft. Ohne sie hätte ich den letzten Band der Fee noch lange nicht beenden können.
In den heißen Phasen vor den Veröffentlichungen ist es meine Mama, die mir die Kinder abnimmt und mir so freie Zeit zum Schreiben schafft. Ohne sie hätte ich den letzten Band der Fee noch lange nicht beenden können.
Was macht Lust auf das große Abenteuer Lesen?
Julia
Adrian: Momentan bin ich unheimlich
liebesbedürftig, vielleicht, weil mich der Alltag so sehr schlaucht, deshalb
stehen gerade Romane mit Happy End und anschmachtungswürdigen Book-Boy-Friends
ganz oben auf meiner Liste. Wenn ich lese, ist es wie ein kleiner Urlaub, eine
kurzzeitige Flucht vor der Realität, die alle Sorgen für den Moment verdrängt.
Haben Sie Kinder? Wenn ja, Was sagen sie zur Mama als
Autorin?
Julia
Adrian: Tja, ich darf mich stolze Mama
gleich dreier Kinder nennen. Baby Nr. 3 wird diesen Monat ein Jahr alt und
klebt mir den lieben, langen Tag an der Backe – zum Glück gibt es so wundervolle
Tragehilfen, ich wüsste nicht, was ich ohne täte!
Das Sandwich-Kind ist unsere Prinzessin, die ganz
genau weiß, was sie will (und wie sie es von Papa bekommt). Dass ich schreibe,
hat sie noch nicht verstanden, trotzdem ist sie eine unheimliche Inspiration
für mich: Jeden Abend reden wir über Prinzessinnen mit Schleifen im Haar, die
Frösche gegen Wände werfen oder mit Bären im Wald tanzen.
Unser Großer ist nun ein Schulkind und als er
rausfand, dass J.K. Rowling mit sechs Jahren bereits die ersten Geschichten
schrieb, war er so entsetzt (er liebt Mathe, und hasst Schreiben), dass er mir
jetzt immer seine Ideen diktiert, damit ich sie für ihn aufschreiben kann.
Deshalb darf er sich jetzt stolz Co-Autor nennen. Er ist mein größter Fan,
meine Inspiration und der Grund, weshalb es die Fee gibt. Ohne ihn hätte ich
vielleicht niemals ein Buch veröffentlicht.
Was bezeichnen Sie als „Dein besonderes Talent“?
Julia
Adrian: Spontan würde ich sagen, ich
schreibe ganz nette Geschichten – da dort aber noch so viel Luft nach oben ist
und ich mich stetig weiterentwickle (und es so viel bessere und begnadetere
Autoren als mich gibt), zögere ich, es als Talent zu bezeichnen. Schreiben ist
zum Großteil ein Handwerk, wobei mit Sicherheit auch ein Funken Talent
dazugehört. Etwas anderes will mir aber partout nicht einfallen. Also – wenn
ich ein Talent nennen muss, dann ist es wohl das Erdichten von Geschichten.
Wie sieht Ihr perfekter Tag aus?
Julia
Adrian: Er beginnt mit AUSSCHALFEN,
hahaha, für mich eine Seltenheit! Nein, im Ernst: ein Tag, an dem sich die
Kinder nicht streiten, das Baby nicht zahnt, hustet, kränkelt, mein GG frei hat
und wir irgendwas Schönes unternehmen (nachdem ich Ausschlafen durfte – hihi!),
wäre für mich nahezu perfekt. ♥
Werden Sie manchmal missverstanden?
Julia
Adrian: Ich befürchte, häufig
missverstanden zu werden, weshalb ich ständig „Verstehst du, was ich meine?“
frage und damit alle (ganz besonders meine Mama) nerve. In knappen Sätzen auf
den Punkt zu kommen, fällt mir schwer, weshalb ich ewig schwafle (um ja richtig
verstanden zu werden) und dann den Punkt aus den Augen verliere und etwas
Einfaches viel zu kompliziert erklärt habe. Ein Teufelskreis. (Siehe die
Antwort dieser Frage!)
Ist Heimat ein großes Versprechen?
Julia
Adrian: Da ich als Jugendliche für einige
Zeit in Neuseeland lebte und mich dort sehr „heimisch“ fühlte, weiß ich, dass
„Heimat“ nicht unbedingt ein Ort sein muss, sondern (für mich) die Menschen
sind. Fühle ich mich wohl und werde ich aufgenommen, dann bin ich „daheim“ – etwas,
dass überall auf der Welt der Fall sein kann. Gefunden habe ich es aktuell an
der Nordsee in einem winzigen Dorf UND im Drachenmond Verlag. Man mag es kaum
glauben, aber auch dort fühle ich mich wirklich und von Herzen „heimisch“.
Wozu braucht der Mensch eine Privatsphäre?
Julia
Adrian: Ganz im Ernst? Ich finde es
manchmal erschreckend, wie effizient das Internet (um es mal allgemein zu
fassen) unsere Daten sammelt, speichert und auswertet. Als ich zum dritten Mal
schwanger war – noch ganz frisch –, ploppte bei Amazon ein Pop-Up auf mit der
Frage: „Erwarten Sie Nachwuchs? Wenn ja, Herzlichen Glückwunsch! Wann ist es
denn soweit? Hier geht es zu unserer Baby-Abteilung.“
Den Text habe ich jetzt ungefähr wiedergegeben. Aber die Tatsache alleine, dass diese Frage kam, obwohl ich selbst erst seit kurzem Bescheid wusste, war für mich unfassbar! Mein GG glaubt zwar bis heute, dass ich vorher etwas Schwangerschaftstechnisches gegoogelt haben muss, ich bin mir aber sicher, dass es nicht der Fall war. (Jaja, Schwangerschaftsdemenz und so.) Aber selbst wenn!
Den Text habe ich jetzt ungefähr wiedergegeben. Aber die Tatsache alleine, dass diese Frage kam, obwohl ich selbst erst seit kurzem Bescheid wusste, war für mich unfassbar! Mein GG glaubt zwar bis heute, dass ich vorher etwas Schwangerschaftstechnisches gegoogelt haben muss, ich bin mir aber sicher, dass es nicht der Fall war. (Jaja, Schwangerschaftsdemenz und so.) Aber selbst wenn!
Tja, ich glaube also, dass heute kaum noch etwas
wirklich privat ist. Deshalb schätze ich die Momente ohne Handy, Laptop und
Internet sehr. Manchmal vermisse ich die Zeit, als ich mich noch strikt
weigerte, ein Handy zu besitzen. Für die FBM 2016 kaufte mein GG mir eines
allen Protesten zum Trotz. Seitdem ist meine kreative Schaffungszeit übrigens
merklich kürzer geworden. Ich arbeite viel besser und effizienter, wenn ich in
meiner eigenen, kleinen Blase bin, meinem privaten Reich, ganz ohne Kontakt zur
Außenwelt.
Die Frage habe ich jetzt wahrscheinlich gar nicht beantwortet … oder vielleicht doch? Ich brauche Privatsphäre, um kreativ zu sein. Ist das eine Antwort? Ich weiß es ehrlich nicht, haha! SORRY!
Die Frage habe ich jetzt wahrscheinlich gar nicht beantwortet … oder vielleicht doch? Ich brauche Privatsphäre, um kreativ zu sein. Ist das eine Antwort? Ich weiß es ehrlich nicht, haha! SORRY!
Welche Illusion lassen Sie sich nicht nehmen?
Julia
Adrian: Das ein jeder von uns die Welt
verändern und zu einem besseren Ort machen kann. Ich weiß, dass ich nur ein
Mensch unter Milliarden von Menschen bin, die diesen Planeten bevölkern und
sich selbst und einander wirklich schlimme Dinge antun. Ich weiß, dass ich
alleine die Müllinseln in den Ozeanen nicht kleiner mache, nur weil ich
versuche, weniger Plastikmüll zu haben. Ich weiß auch, dass, egal wie oft ich
auch Online-Petitionen für mehr Gerechtigkeit unterschreibe, es jedes Mal neues
Leid und noch mehr Ungerechtigkeit geben wird, irgendwo, jeden Tag, jeden
Moment. Und doch – wer wäre ich, wenn ich aufhören würde, dagegen anzukämpfen?
Und wenn es nur im Kleinen ist. Wenn es nur eine
Unterschrift ist.
OH – und ich bin fest davon überzeugt, dass es
Hogwarts wirklich gibt. (Ich warte noch auf meine Eule, die hat sich nur über
dem Ärmelkanal verflogen. Ganz sicher!)
Definition von Leidenschaft?
Julia
Adrian: Ich kann nur für mich sprechen –
aber ich träume von meinen Büchern, meinen Geschichten, denke Tag und Nacht an
sie und wenn ich längere Zeit nicht schreibe, dann werde ich kribbelig, nervös
und unruhig. Es grenzt beinahe an eine Sucht. Meine Geschichten sind ein Teil
von mir, ein Teil meines Lebens, meine Leidenschaft.
Ist Ihr Leben eher ein Roman- oder ein Sachbuch?
Julia
Adrian: Definitiv ein Roman, für ein
Sachbuch ist mein Leben zu chaotisch, ungeordnet und verrückt.
Wie dürfen wir uns Ihren Schreibtisch vorstellen?
Julia
Adrian: Er ist knapp und distanziert,
streckenweise märchenhaft, manchmal poetisch – aber im Grunde ganz normal.
Viele Leser nennen ihn „anders“ – ich persönlich wüsste nicht, was ich anders
mache. Ich schreibe, wie ich denke (glaube ich zumindest). Ihr seht, ich bin
ein Laie auf dem Gebiet.
Beste Lesezeit/Schreibzeit: Highnoon oder Mitternacht?
Julia
Adrian: Es ist schon lustig, wie viele
Künstler die Nacht bevorzugen. Für mich liegt der Reiz dabei ganz klar in der
absoluten Ruhe. Niemand ruft an oder klingelt, kein Kind quengelt, will was
Trinken oder auf Toilette, zum Sport oder vom Bus abgeholt werden. Die Nacht
ist so wunderbar ruhig, sie gehört (leider nicht immer) mir allein. ♥
Entwickelt sich das Autorendasein zum Showgeschäft?
Julia
Adrian: Tatsächlich scheint das ein
gewisser Trend zu sein. Wer sich gut vermarktet und auf den SocialMedia Kanälen
aktiv und präsent ist, der „verkauft“ sich besser – aber nicht immer. Gerade
für Jungautoren, die keinen großen Verlag im Rücken haben, ist das Marketing
auf diesen Plattformen extrem wichtig. Trotzdem ist es nur ein winziger Teil
all dessen, was das Autorendasein ausmacht. Ich wage sogar zu behaupten, dass
das, was auf FB und co passiert, nur die Spitze des Eisbergs ist. Der größere
Teil des Autorendaseins liegt verborgen. Zumindest ist das bei mir der Fall.
Was darf ein Autor unbedingt nicht können?
Julia
Adrian: Es gibt sehr viel, das ich nicht
kann. Meine Bücher entstehen im Teamwork: Alex sorgt für ein hübsches Kleid,
Astrid für ein ansprechendes Inneres, es wird lektoriert, korrigiert, gesetzt,
in E-Books umgewandelt und vermarktet – alles Dinge, von denen ich nichts
verstehe. Andere Autoren jedoch vereinen all diese Fähigkeiten und schaffen
wundervolle Werke ganz im Alleingang. Das ist doch toll.
Ob sie nun auch noch zeichnen, singen, schlafend
Klavier spielen, TV-reife Reden schwingen, blind Angeln oder rückwärts Salto
schlagen können … Ich glaube nicht, dass es irgendwelche allgemeingültigen
Regeln oder Verallgemeinerungen geben sollte, was man als Autor können oder
nicht können darf. Autoren sind Menschen, Menschen sind unterschiedlich. Und
das ist gut so.
Ihr allererstes Buch? Hat es Ihnen gefallen?
Julia
Adrian: Das erste Buch, dass ich schrieb
und vollendete, liegt noch schlummernd auf meinem PC und wartet darauf,
irgendwann einmal das Licht der Welt zu erblicken. Ich mag die Geschichte, sie
ist seicht, leicht Klischeebeladen, es gibt einen Bad-Boy mit weichem Kern und
viiiiel Liebe. Momentan zögere ich, sie zu überarbeiten und zu veröffentlichen,
weil sie so ganz und gar anders ist, als die Fee. Es ist weniger komplex,
fluffiger. Ich mag es trotzdem – oder gerade deshalb. Trotzdem fürchte ich mich
davor, die Leser zu enttäuschen. Mal sehen, mal sehen.
Die beste Entscheidung Ihres Lebens?
Julia
Adrian: Meinen Großen zu bekommen, obwohl
ich mitten im Abi steckte.
Wann, und womit, wurden Sie das letzte Mal angenehm
überrascht?
Julia
Adrian: Das letzte Mal, als ich so
richtig, richtig überrascht war und sogar eine ganze Zeit lang in bester
Banschee-Manier schrie, war, als meine Schwester plötzlich vor der Tür stand,
obwohl sie eigentlich in Mexiko sein sollte!!! Sie ist für einen Monat spontan
von ihrem Auslandsjahr auf Heimaturlaub gekommen, in wenigen Tagen fliegt sie
zurück nach Costa Rica, um dort ein Praktikum zu machen. Gott, was war ich
überrascht – und was habe ich mich gefreut!
Was halten Sie von der Entwicklung des Buchmarktes?
Julia
Adrian: Manchmal finde ich es traurig,
wenn ich mir die Masse an Neuerscheinungen ansehe, die den Amazon-Markt jeden
Monat überschwemmen. Vielleicht ist es nur mein Eindruck, aber viele Bücher in
den Top-Amazon-Charts, deren Klappentexte ich sehr ansprechend finde, lesen
sich, als seien sie im Fließband-Verfahren geschrieben und veröffentlicht
worden. Ich weiß, was für ein enormer Konkurrenzdruck herrscht, ich weiß, dass,
wer wirklich vom Schreiben leben will, extrem viel Output in extrem kurzen
Abständen liefern muss – aber das geht m.M. nach oft auf Kosten der Qualität.
Was ich schade finde, denn ich würde viele Bücher gerne lesen und tue es dann
doch nicht. Ich weiß, dass nicht alle SPler so sind und doch sind es zu viele.
Heutzutage kann einfach jeder ein Buch schreiben und veröffentlichen. Was
einerseits wunderbar ist, denn genauso habe ich angefangen, andererseits fällt
es schwer, die wirklich guten Geschichten zu finden in der Masse an
„unfertigen“ Texten.
Ich glaube, das größte Problem ist, dass Schreiben eine Kunst und zugleich ein Beruf ist. Und manchmal leidet die Kunst unter den wirtschaftlichen Aspekten, denen sich die Autoren unterwerfen.
Ich glaube, das größte Problem ist, dass Schreiben eine Kunst und zugleich ein Beruf ist. Und manchmal leidet die Kunst unter den wirtschaftlichen Aspekten, denen sich die Autoren unterwerfen.
Welche Vorsätze haben Sie für 2017?
Julia
Adrian: Schriftstellerisch gesehen,
möchte ich zwei Bücher vollenden. Ob das klappt … werden wir sehen. Ansonsten
geht alles so weiter wie bisher. ♥
Was würden Sie den Lesern gerne einmal sagen?
Julia
Adrian: Ohne euch säße ich nicht hier, um
dieses Interview auszufüllen (sondern könnte schön „Stolz & Vorurteil“ zu
Ende schauen. Hach!). Deshalb – DANKE!
Wie viel von Ihren Protagonistin/en steckt in Ihnen
selbst?
Julia
Adrian: Eine gute Frage, die ich kaum
beantworten kann. Ich befürchte, unterbewusst viel zu viel von mir selbst in
die Charaktere miteinfließen zu lassen. Das ist etwas, das ich noch lernen
muss. Dennoch bin ich nicht eine meiner Figuren, ich erkenne mich nur manchmal
in bestimmten Eigenheiten wieder.
Wie diszipliniert muss man sein, um ein Buch schreiben
zu können?
Julia
Adrian: Sehr, denn der erste
Motivationsschub, der die ersten hundert Seiten nur so dahinfliegen lässt,
verebbt irgendwann und dann kommen die Zweifel-Phasen. Manchmal ist dann jede
einzelne Seite ein Kampf. Es gibt Autoren, die niemals in so ein Loch fallen.
Mir passiert das leider bei jedem Buch. Was mir da hilft? Abstand und dann
Disziplin. Irgendwann platzt der Knoten und es geht weiter.
Welche Bücher gefallen Ihnen selbst? Gibt es ein
spezielles Vorbild?
Julia
Adrian: In meinem Regal finden sich fast
nur Krimis. Ich liebe Minette Walters oder Elizabeth George, genauso aber die
Harry Potter Bände. Als letztes konnte mich so richtig „Das Herz im Glas“ von
Katharina V. Haderer überzeugen, es ist eine wundervolle Mischung aus Fantasy,
Krimi und Action, genau wie bei Nicole Böhms „Die Chroniken der Seelenwächter“.
Gerade die Verbindung dieser beiden Genres gefällt mir ausgesprochen gut!
Wie kamen Sie auf die Ideen, die in 13. Fee drin
stecken?
Julia
Adrian: Ich las meinem Sohn abends die
grimmschen Märchen vor und nach jeder Geschichte hatte er Fragen: Warum die
Hexen böse sind oder wieso der König die dreizehnte Fee nicht eingeladen hat,
wohin die Hexe fällt, als sie von Gretel in den Ofen geschubst wird und wieso
Rapunzel im Turm eingesperrt ist. Ich begann die Märchen fortzuspinnen, ersann
neue Enden, dichtete hier etwas dazu, schmückte dort etwas aus. Eines Abends,
als er endlich schlief, begann ich selbst eine Geschichte zu schreiben – über
eine Fee, die Opfer ihres eigenen Dornröschen-Fluches wurde. Zusammen mit
dieser Antagonistin betrat ich Pandora und hatte keine Ahnung, wohin uns die
Reise führen würde.
Was macht für Sie das Besondere des Berufes
"Autor" aus bzw. welches Erlebnis ist Ihnen besonders in guter
Erinnerung geblieben?
Julia
Adrian: Tatsächlich schrieb ich anfangs
aus einem ganz und gar egoistischen Grund heraus: es machte mir einfach Spaß.
Ans Veröffentlichen dachte ich nie. Als es dann jedoch soweit war und die
ersten Rezensionen auftauchten und erste Nachrichten in meinem Postfach
landeten, da begriff ich, dass ich – so abwegig und seltsam es sich auch
anfühlte – mit meinen Geschichten anderen Menschen etwas geben konnte: eine Auszeit
von der Realität. Das ist für mich bis heute eine berührende und etwas
angsteinflößende Entdeckung. Da liest jemand, was ich schreibe. Es liebt und
leidet jemand mit den Figuren, die ich mir erdachte. Es ist fast, als würde ich
fremde Menschen in meinen Kopf hinein- und teilhaben lassen. Seltsam – und zugleich
berauschend.
Schreiben Sie lieber Reihen oder Einzelbände?
Julia
Adrian: Bisher habe ich nur eine Reihe
geschrieben und weil der Druck und die Erwartungshaltung dabei so extrem war
(oder sich zumindest so anfühlte), nahm ich mir vor, nur noch Einzeltitel zu
schreiben. Aber Pustekuchen: Der verfluchte Prinz wird zumindest zweiteilig.
Warum ich mir das antue? Ich weiß es selbst nicht.
Was muss ein gutes Buch für Sie haben?
Julia
Adrian: Wenn der Klappentext mich
fesselt, ich dann nicht aufhören kann zu lesen und die Seiten nur so
dahinfliegen, wurde in meinen Augen alles richtiggemacht. Ein Buch soll mich
unterhalten und mir eine schöne Zeit bescheren – mehr erwarte ich i.d.R. nicht.
Vielen Dank Julia für die tollen Antworten und die
Geduld, die Sie aufgebracht haben bei so vielen Fragen, aber wir konnten uns
nicht auf weniger einigen ☻
Ich danke euch für die vielen, tollen Fragen, auch
wenn ich fast einen Krampf im Finger vom Scrollen bekommen habe. Hahaha!
Das
Interview führte Bettina von Helli's Bücher-Land, Petra von
Fantasticbooks und Nicole Müller von Lunis-Lesezauber
Januar 2017
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