Blogtour Angel's Guardian von Madison Clark
Von mir bekommt ihr heute einen Einblick zu den Themen
Bisexuelle, Schwule und Lesben.
Was versteht man unter Bisexuelle/Bisexualität?
Als Bisexualität (eigentlich „Ambisexualität“, nach
der lateinischen Vorsilbe bi- für „zwei“) bezeichnet man die sexuelle
Orientierung oder Neigung, sich sowohl zu Frauen als auch zu Männern emotional
oder sexuell hingezogen zu fühlen. Als Kurzform ist das Adjektiv bi
gebräuchlich. Es werden in der Regel nur solche Menschen als bisexuell
bezeichnet, die mit Männern und Frauen sexuelle Beziehungen oder
Partnerschaften einzugehen bereit sind, obwohl dies keinerlei Aussage über das
Vorhandensein dieser Orientierung macht.
Begriffswandel:
Als Bisexualität wurde bis Anfang des 20. Jahrhunderts
das Vorhandensein von zweierlei Geschlechtsmerkmalen an einem Individuum
betrachtet, was man heute als Hermaphroditismus, Zwittertum oder
Intersexualität einordnen würde. Die These der konstitutionellen Bisexualität
geht darüber hinaus davon aus, dass dies der normale Entwicklungsprozess der
menschlichen Sexualität und Geschlechtsentwicklung sei. Jede Anlage sei
vorhanden; in der Regel würde sich jedoch ein binäres Geschlechtsmerkmal
weiterentwickeln, während das andere rudimentär vorhanden bleibe. Für den
Menschen werden die Geschlechtschromosomen (Gonosom) als für diese Entwicklung
bestimmende Erbanlage von der Genetik angesehen.
Dieses entwicklungsbiologische Begriffsverständnis wurde
im Laufe des 20. Jahrhunderts von einer Auffassung verdrängt, die sowohl in der
Wissenschaft als auch in der Umgangssprache eine sexuelle bzw. erotische
Ausrichtung beschreibt. Infolge der patriarchalen Grundlage und Strukturen
vieler vormoderner Gesellschaften sind verlässliche historische Aussagen oft
auf die Sexualität von Männern beschränkt. Eine literarische Bewegung, die
weibliche Interessen widerspiegelte, entstand erst später. Die Liebe zwischen
zwei Freundinnen bildete dabei eines der populärsten Themen. Manifeste sexuelle
Beziehungen blieben aber wegen ihrer gesellschaftlichen Anstößigkeit
grundsätzlich ausgespart. Stattdessen war romantisierend zum Beispiel im Europa
des 18. Jahrhunderts von der Freundschaft oder „Seelenverwandtschaft“ zwischen
zwei Frauen die Rede, die auch durch die Heirat mit einem Mann nicht
unterbrochen werden konnte. Etwas anders verhielt es sich in der arabischen
Welt, wenn die Lebenswelt von Frauen ausnahmsweise einmal in den Fokus der
Literatur geriet.
Sigmund Freud
stellte 1915 die These auf, dass die ursprüngliche Anlage des Menschen
bisexuell sei.
„Der Psychoanalyse erscheint […] die Unabhängigkeit der
Objektwahl vom Geschlecht des Objektes, die gleich freie Verfügung über
männliche und weibliche Objekte, wie sie im Kindesalter, in primitiven
Zuständen und frühhistorischen Zeiten zu beobachten ist, als das Ursprüngliche,
aus dem sich durch Einschränkung nach der einen oder der anderen Seite der
normale [d. h. heterosexuelle] wie der Inversionstypus [d. h. der homosexuelle]
entwickeln. Im Sinne der Psychoanalyse ist also auch das ausschließliche
sexuelle Interesse des Mannes für das Weib ein der Aufklärung bedürftiges
Problem und keine Selbstverständlichkeit […]“
Freud hat sich allerdings nie klar zu den Ursachen dieser
„Einschränkung“ geäußert. In anderen Schriften, insbesondere im Zusammenhang
mit dem Ödipuskomplex, scheint er Heterosexualität als eine ursprüngliche
Anlage zumindest des Mannes, Homosexualität dagegen als eine durch bestimmte
familiäre Konstellationen verursachte Abweichung anzunehmen. Noch bis in die
siebziger Jahre hinein wurde von vielen Psychoanalytikern die
Bisexualitätsthese nicht diskutiert und Homosexualität als psychische Krankheit
angesehen.
Was versteht man unter Schwul/Homosexualität?
Das Wort schwul ist das weitestverbreitete deutsche
Synonym für homosexuell und bezeichnet üblicherweise die männliche
Homosexualität.
Immer häufiger wird es im öffentlichen Sprachgebrauch und in der Schriftsprache
verwendet, in einigen Wörterbüchern ist es als umgangssprachlich und als
Eigenbezeichnung markiert. Vor allem in der Vergangenheit wurde es auch für weibliche Homosexualität verwendet.
Heute wird für diese meist das Adjektiv lesbisch
benutzt. Mit schwul wird häufig auch bezeichnet, was charakteristisch für
Schwule und deren Interessen bestimmt ist oder was diesen zugeordnet wird.
(Beispiele: „schwule Zeitschrift“, „schwule Bar“ „schwules Lokal“, „schwule Sauna“).
In diesen Zusammenhängen hat der Begriff vor allem einen kulturellen bzw.
gesellschaftlichen Bezug und ist nicht auf einen sexuellen Kontext begrenzt.
Durch Substantivierung
existiert als Personenbezeichnung Schwuler (der Schwule) und als Zustand das
Schwulsein sowie die eher selten verwendete Schwulheit. Verben, die sich von schwul
ableiten, werden vor allem in der Schriftsprache selten verwendet.
Vor allem in der Jugendsprache
findet sich schwul inzwischen auch als allgemein
abwertendes Adjektiv für Gegenstände und Sachverhalte, die keinen
direkten Bezug auf Homosexualität oder vermeintliche Unmännlichkeit haben.
Diese Verwendungen mit negativer Konnotation können sich vor allem bei ungeouteten
oder erst vor kurzem geouteten Jugendlichen hemmend oder negativ auf die
Persönlichkeitsentwicklung auswirken, manche lehnen auch den Begriff aus diesem
Grund als Selbstbezeichnung ab. Der Duden empfiehlt, diese diskriminierende
Verwendung auch in der Umgangssprache zu vermeiden, und Menschen, die sich
gegen Diskriminierung und Homophobie einsetzen, thematisieren dies jetzt vermehrt.
Schwul wird mit gay ins Englische
übersetzt. In der Gegenrichtung ist zu beachten, dass gay Lesben eher mit
einschließt, als dies in der deutschen Sprache der Fall ist. Beispielsweise ist
die englische Bezeichnung „gay women“ korrekt, und Begriffe wie „Gay Pride“
und „gay people“ beziehen sich nicht nur auf Schwule, sondern auch auf Lesben.
Der Schweizer Politiker Moritz Leuenberger sprach 2001 in seiner
damaligen Funktion als Bundespräsident beim Christopher Street Day in Zürich:
„Ihrer Beharrlichkeit ist es zum Beispiel zu verdanken,
dass ich heute die Worte ‚schwul‘ oder ‚lesbisch‘ viel leichter über die Lippen
bringe. In meiner Jugend waren dies obszöne Schimpfworte, und ich wunderte mich
später darüber, dass Sie sich nicht einen anderen, weniger belasteten Namen geben.
Heute muss ich Sie dazu beglückwünschen. Sie sind auf diese Weise zwar den schmerzlicheren Weg gegangen; aber Sie haben etwas in Bewegung gebracht.
Sie haben Schimpf und Schande auf sich genommen, aber Sie sind daran, die Worte ‚schwul‘ und ‚lesbisch‘ salonfähig zu machen (salonfähig waren sie zwar noch rasch einmal; ich meine inhaltlich akzeptiert). Sie hätten auf eine politisch korrekte Bezeichnung ausweichen können – etwas Lateinisches oder Griechisches vielleicht? [Es folgen Beispiele der Euphemismus-Tretmühle]“
Heute muss ich Sie dazu beglückwünschen. Sie sind auf diese Weise zwar den schmerzlicheren Weg gegangen; aber Sie haben etwas in Bewegung gebracht.
Sie haben Schimpf und Schande auf sich genommen, aber Sie sind daran, die Worte ‚schwul‘ und ‚lesbisch‘ salonfähig zu machen (salonfähig waren sie zwar noch rasch einmal; ich meine inhaltlich akzeptiert). Sie hätten auf eine politisch korrekte Bezeichnung ausweichen können – etwas Lateinisches oder Griechisches vielleicht? [Es folgen Beispiele der Euphemismus-Tretmühle]“
– Moritz Leuenberger: Christopher Street Day in Zürich,
2001
Was versteht man unter Lesben/Lesbisch?
Das Adjektiv lesbisch (Substantiv: Lesbe,
heute selten verwendet Lesbierin), eigentlich „zu Lesbos gehörig“,
bezeichnet üblicherweise homosexuelle Frauen. Die wissenschaftliche Bezeichnung
„homosexuell“ wird von vielen gleichgeschlechtlich orientierten Frauen wegen
der Reduktion ihrer Empfindungen auf Sexualität abgelehnt, da lesbische
Lebensweise neben Sexualität auch die emotionale Zuwendung sowie den Wunsch
nach partnerschaftlicher Bindung beinhalte oder beinhalten könne.
„Lesbisch sein“ in der
heutigen Trivialkultur
Seit den 1990er
Jahren werden lesbische Frauen auch in Filmen und Serien dargestellt. Beispiele
hierfür sind Fernsehserien wie Dark Angel (2000–2002) mit der
Figur Original Cindy, Queer as Folk (2000–2005), Berlin,
Berlin (2002–2005) mit Rosalie, der besten Freundin der Hauptfigur
Lolle, Friends
(1994–2004) mit mehreren lesbischen Figuren, unter anderem Ross' Ehefrau Carol,
die sich in ihre beste Freundin verliebt, oder Ellen (1994–2001) mit der
Schauspielerin Ellen DeGeneres, die sich gleichzeitig mit ihrer
Serienfigur Ende der 1990er Jahre outete. Mit The L Word – Wenn Frauen
Frauen lieben, das 2006 im deutschen Fernsehen anlief, gibt es eine
vollständig lesbische Serie. Dennoch sind Lesben im Fernsehen nach wie vor
Sonderfiguren. Die meisten von ihnen sind jung, entsprechen etablierten Schönheitsidealen
und sind beruflich erfolgreich.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Lesbisch
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